Venetien – Vielfältigste Weinregion Italiens
„Ti amo amarone“ – Bei dieser Aussage stimmen heutige Weinkenner und Römer überein: Amarone versüsst einem das Leben. Die nördliche Region hat aber noch andere Asse im Ärmel.
Im Norden Italiens, an der Grenze zu Österreich liegt mit der Hauptstadt Venedig die drittgrösste Region Italiens: Venetien. Auf den rund 75'000 Hektaren Rebfläche werden über 90 verschiedene Weintypen angebaut, was sie zur vielfältigsten Weinregion in Italien macht. Möglich wird das durch die sehr unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten in Venetien: Von gebirgigen Hanglagen über flache Ebenen bis hin zu Küstenstreifen wird alles mit Trauben bepflanzt.
Hervorzuheben ist dabei vor allem das Gebiet Valpolicella, wo der berühmte
Rotwein Amarone produziert wird – neben Barolo und Brunello einer der grossen Rotweine Italiens. Laut einer Legende vergass ein Kellerarbeiter ein Fass Recioto, woraus dann der Amarone entstand. Das erklärt auch den hohen Alkoholgehalt des Amarone. Doch die sonst süsse Pracht hat einen speziellen Abgang. Man trinkt Amarone im wahrsten Sinne des Wortes „bis zum bitteren Ende“.
Schon ein Vorläufer des Amarone, der Raeticum, erfreute sich an römischen Festen grosser Beliebtheit. Sogar am Hofe des Kaiser Augustus versüsste er manche zweisame Stunde.
Doch Venetien kann nicht nur mit „Rotem“ auftrumpfen. Im Hinterland werden auch grossartige Weissweine produziert. So etwa der liebliche und sanfte Soave, der aus Garganega-Trauben hergestellt wird.
Auch rund 150 Millionen Flaschen Prosecco haben ihren Ursprung in Venetien, vor allem in den Bergen von Treviso.
Die Region Venetien versuchte schon früh durch fortschrittliches Denken Qualität und Quantität zu vereinen. Das älteste önologische Institut hat seinen Sitz in der Region, es besteht seit 1877. Ein Viertel der
Weine besitzen ausserdem DOC Status, mit 20 Prozent der DOC-Produktion ganz Italiens ist Venetien ein Spitzenproduzent. Exportiert wird vor allem Soave, Bardolino, Ripasso und natürlich... Amarone.