Weinland Argentinien
Argentinien – Wein mit ausländischen Wurzeln
Argentinien gelangte durch die Religion an erste Reben. Doch nicht nur die Ansiedelung der Pflanzen war erfolgreich, auch ausländische Investoren liessen sich in den letzten Jahren vermehrt in argentinischen Weingebieten nieder. Was ist der Grund?
Um den Startschuss von Argentiniens Weinbau zu finden, muss man im Geschichtsbuch weit nach vorne blättern. Im Mittelalter... nichts, Renaissance... nichts.. Erst im 16. Jahrhundert wird man fündig. Missionare versuchten nicht nur, ihre Religion in Argentinien anzusiedeln, sondern auch ihre Reben. Dabei waren es vor allem Spanische Missionaren und Eroberer, die die weinspendende Pflanze nach Argentinien holten.
Doch den Weinsegen, den die neuen Einwanderer brachten, tranken sie auch gleich selber wieder. Für Zugewanderte aus Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien war billiger Wein ein Grundnahrungsmittel – das war so bis vor 50 Jahren. Dieser Umstand förderte zwar die Produktion, förderte die Qualitätsverbesserung jedoch kaum.
Seit 2004 setzt Argentinien vermehrt auf Export. Den Weg auf Schiffe und Flugzeuge findet dabei vor allem der Rotwein Argentiniens – 80 Prozent der argentinischen Weinbaufläche ist mit Rotweinreben bedeckt. Es sind vor allem bekannte europäische Sorten wie Bonarda und Cabernet Sauvignon, die den Weg in die Flasche finden. Hoffungsträger der Argentinier ist momentan der Malbec, eine Sorte aus Frankreich. Dass Argentinien definitiv aufgetaut ist, widerspiegelt sich nicht nur in den vielen ausländischen Investoren, sondern auch in Zahlen: Mit 14 Millionen Liter produziert Argentinien fünf Prozent der weltweiten Weinherstellung und liegt an fünfter Stelle der wichtigsten Weinanbauländern.
Grund für den plötzlichen Investitionsboom im argentinischen Weinbau ist unter anderem sein ideales Klima: Wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit wachsen fast keine Pilze, die allgemein hohe Lage der Rebberge erübrigt Insektenprobleme – die ärgern lieber in tieferen Gebieten Menschen statt Weinpflanzen... Deswegen benötigt ein argentinischer Winzer normalerweise keine Pestizide für den Anbau.
So setzten die ausländischen Investoren eine wichtige Tradition im argentinischen Weinbau fort: Den ausländischen Einfluss. Auswärtige brachten den Wein, genossen ihn selber und versuchen nun, den guten Tropfen mit der ganzen Welt zu teilen...